Brandenburgica – eine digitale Sammlung der Universität Potsdam

Im Rahmen ihres Digitalisierungsprojektes Digitales Brandenburg hat die Universität Potsdam auch einige landeshistorische Sammlungen digitalisiert. Die wichtigste ist die Brandenburgica. Hier stehen bisher 140 Volldigitalisate historischer Bücher zur kostenfreien Einsicht bereit.
Digitales Brandenburg – Brandenburgica
Enthalten sind u. a. eine Reihe von historischen Stadtchroniken und z. B. das Bürgerbuch der Stadt Angermünde 1568-1765 in der Edition Peter von Gebhardts aus dem Jahre 1931 in der Reihe Märkische Bürgerbücher.
Bürgerbuch der Stadt Angermünde 1568-1765
Es lohnt sich, in diesem Bestand zu stöbern und den Link in seine Lesezeichen aufzunehmen.

Wagenitz – größte Gruftrestaurierung im Havelland

Ganze 275.000 Euro wurden in die dreijährige Restaurierung der Bredow-Gruft in der Dorfkirche von Wagenitz im Havelland investiert, wie die Presse heute berichtet.
MAZ-Artikel zur Restaurierung der Wagenitzer Bredowgruft
Alte Kirchen – Artikel von Andreas Flender zur Restaurierung der Gruft
Die Archäologen und Kunsthistoriker Regina und Andreas Ströbel haben sich der Aufgabe angenommen und die 16 Särge von Erwachsenen sowie 10 Kindersärge, welche sich in einem desolaten Zustand befanden, restauriert, so dass sie künftig im Rahmen von angemeldeten Führungen für die Öffentlichkeit zugänglich wurden.
Unter den seit 1691 bis in das 19. Jahrhundert entstandenen Särgen sticht ein Prunksarg hervor. Er gehört dem wohl bedeutendsten Vertreter dieser Linie des havelländischen Adelshauses von Bredow – Ernst Wilhelm Reichsgraf von Bredow. Der preußische Minister unter König Friedrich II. lebte von 1709 bis 1755 und fand in der Familiengruft seine letzte Ruhestätte.
Wikipedia – Ernst Wilhelm Reichsgraf von Bredow

Nach dem Generalshotel soll nun auch Bogensee unter die Abrissbirne

Der brandenburgische Landeskonservator Thomas Drachenberg warnt vor dem unsensiblen Umgang mit dem kulturellen Erbe der DDR-Architektur, wie heute die Medien berichten.
Bericht der Märkischen Oderzeitung
Erst am 15. September hat, entgegen dem Votum des Landesdenkmalamtes und aller denkbaren Fachleute, die Bundesregierung den Abriss des einmaligen und in herausragend gutem Zustand befindlichen „Generalshotels“ auf dem Gelände des BER befohlen, nun plant der Berliner Senat, in dessen Eigentum sich das auf Brandenburger Boden befindliche Ensemble liegt, den Abriss der früheren FDJ-Hochschule in Bogensee. Das Gelände hatte mit dem Landsitz von Reichspropagandaminister Goebbels aus den 1930er-Jahren einen zweifelhaften Vorbesitzer. Das heute dem Abriss ausgesetzte Ensemble wurde jedoch ab 1951 als Jugendhochschule vom Architekten Hermann Henselmann, dem Schöpfer der Bauten in der heutigen Karl-Marx-Alle in Berlin, im Stil des „Sozialistischen Klassizismus“ geschaffen.
Bogensee auf Wikipedia
Der gesamte Komplex steht mindestens seit 2008 unter Denkmalschutz des Landes Brandenburg. Wie beim „Generalshotel“, dass der Bundesregierung gehört, scheint auch hier nun der im Land Brandenburg im Verfassungsrang stehende Denkmalschutz bloße Makulatur zu sein, da der Komplex dem Land Berlin gehört. Wenn Denkmalschutz für Denkmäler im Land Brandenburg nur gilt, wenn sie sich auch im Besitz des Landes befinden, ist er weitgehend wertlos. Wir erachten dies für einen unhaltbaren, ja sogar verfassungsrechtlich bedenklichen Zustand. Hier muss die Landesregierung Haltung bekennen, was ihr der Inhalt ihrer eigenen Verfassung wert ist. Wenn Eigentum Denkmalschutz brechen kann, gibt es keinen Denkmalschutz mehr. Während jeder private Eigentümer eines Denkmals mit strengen Auflagen unter hohem Kostenaufwand zu einer denkmalgerechten Sanierung gezwungen werden kann, dürfen Bundesregierung oder andere Landesregierungen offenbar ohne jede Rücksichtnahme ihre denkmalgeschützten Gebäuden in Brandenburg abreißen lassen. Auch hier scheint also mit zweierlei Maß gemessen zu werden.
Über Gründe zunehmender Politikverdrossenheit brauchen die daran beteiligten Politiker nicht mehr zu rätseln. Diese Handlungen gehören mit Sicherheit dazu.

brandenburgikon. Landesgeschichte online

Seit einigen Jahren unterstützt die BGG das Projekt brandenburgikon.Landesgeschichte online als Partner. Träger des Projektes ist der Arbeitskreis brandenburgischer Landesgeschichte/ Brandenburgische Historische Kommission e.V.
Die Aufgaben und Ziele des Projektes decken sich maßgeblich mit denen der BGG, insbesondere im Hinblick auf die Vernetzung akademischer Geschichtswissenschaft und landesgeschichtlicher Forschung von Vereinen, um historische Informationen zu bündeln, Doppelarbeit zu vermeiden und die Arbeit durch Kooperation zu befördern.
brandenburgikon.Landesgeschichte online

  • Historisches Lexikon
  • Landesgeschichtliche Texte
  • Recherchehilfsmittel
  • Literatur und Quellen – Digitalisate
  • Berlin-Brandenburgisches Künstlerlexikon
  • Erinnerungsorte
  • Industriegeschichte
  • Migration
  • museum-digital Brandenburg

    Kennen Sie die Plattform museum-digital?
    Deutschlandweit sind daran aktuell 907 Museen mit 7.892 Sammlungen und 668,282 Objekten beteiligt und allein Brandenburg ist mit 130 Museen, 890 Sammlungen und 26.008 Objekten veerreeen.
    Diese finden Sie unter:
    museum-digital Brandenburg
    Auf folgendes Objekt möchten wir besonders gerne verweisen. Es handelt sich um das Auflagebuch der Töpfergesellen von Ziesar aus dem dortigen Heimatmuseum. Bei unserer Exkursion nach Ziesar im Jahre 2019 sind wir auf das Objekt aufmerksam geworden und haben es in Abstimmung mit dem Museum digitalisiert und in einem Aufsatz im Brandenburgischen Genealogischen Jahrbuch 2020 umfassend dargestellt.
    Den Eintrag zum Objekt mit einem Verweis auf den Aufsatz von Gerd-Christian Treutler finden Sie hier:
    Das Alagebuch der Töpfergesellen zu Ziesar

    54. Historikertag in Leipzig steht unter dem Motto „Fragile Fakten“

    „Ich bin überzeugt, dass historische Aufklärung nicht nur notwendig ist, sondern auch wirksam. […] Das betrifft die institutionelle Geschichtskultur, die universitäre wie außeruniversitäre Geschichtswissenschaft und den Geschichtsunterricht an den Schulen, aber auch die Geschichtsarbeit in der breiten Öffentlichkeit. Nur durch unermüdliche Aufklärung kann man Geschichtsklitterung und Geschichtsmythen wirksam begegnen.“
    (Quelle: Interview mit Lutz Raphael, dem Vorsitzenden des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V., nd DER TAG, 19.9.2023, S. 3)

    Der 54. Deutsche Historikertag findet vom 19. bis 22. September 2023 in Leipzig statt und ist einer der größten geisteswissenschaftlichen Kongresse Europas.
    Mehr dazu unter: 54. Deutscher Historikertag 2023

    Landeshauptarchiv stellt 11.000 Akten online

    Das Brandenburgische Landeshauptarchiv (BLHA) in Potsdam-Golm hat gerade sein bisher größtes Digitalisierungsprojekt online gestellt. Mehr als 11.000 Akten der Regierung Potsdam zwischen 1817 und 1945 sind so der Forschung online zugänglich geworden. Dazu gehören Akten zu Polizei, Wohnungsbau, Kommunalaufsicht und vielfältigen Verwaltungen. Insgesamt stehen dem Forscher über 5.5 Millionen gecannte Seiten nun zur eigenen Recherche am heimischen PC zur Verfügung. Dass dies auch den Familien- und Regionalgeschichtsforscher interessieren dürfte, versteht sich von selbst, denn schließlich sind es vielfach die Menschen, welche Gegenstand der Verwaltungstätigkeit waren und dies oft unabhängig von ihrem Stand oder einer herausgehobenen Bedeutung.
    Mehr dazu unter: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
    Pressemeldungen:
    Tagesspiegel
    Die Zeit
    deutschlandfunk Kultur

    Frühneuzeitlicher Friedhof in der Niederlausitz ausgegraben

    Im Rahmen der Baumaßnahmen an der Bahnstrecke Cottbus-Lübbenau wurde im Juli diesen Jahres ein frühneuzeitlicher Friedhof entdeckt und umfassende Ausgrabungen vorgenommen. Von besonderem archäologischen Wert zeigten sich dabei zahlreiche Kinder- und Jugendgräber, deren Gebeine noch die sogenannten Totenkronen enthielten. Diese wurden jung Verstorbenen unverheirateten Personen auf dem Totenbett als Symbol der Ehe im Himmelreich aufgesetzt, da ihnen die irdische Ehe verwehrt blieb. Meist wurden diese Totenkronen aber nicht mit beerdigt, sondern oftmals in der Kirche ausgestellt. Daher ist der jetzige Befund recht selten. Da der aufgefundene Friedhof erst ab 1767 belegt worden sein soll, dürften sich auch historische Aufzeichnungen finden, die mehr über die dort Bestatteten aussagen können. Hier bietet sich eine gute Möglichkeit der Zusammenarbeit von archäologischer und historischer Forschung an, die bis hin zu DNA-Untersuchungen weitreichende Erkenntnisse zur Identität und Geschichte der Verstorbenen ermöglichen kann.
    (Foto: Wolfgang Sauber, 2014, Brandenburg an der Havel ( Deutschland ). Archäologisches Landesmuseum Brandenburg – Abteilung Neuzeit: Schädel mit Totenkrone, aus Rathenow, Lkr. Havelland, wikimedia)
    Beitrag von rbb24

    Immaterielles Weltkulturerbe – Brandenburg mit 2 neuen Traditionen

    Das UNESCO-Weltkulturerbe umfasst nicht nur gegenständliche Objekte und Stätten, sondern auch die Kategorie des immateriellen Kulturerbes, also Traditionen, Bräuche und Technologien.
    Hier konnte Brandenburg mit zwei traditionellen Technologien die Aufnahme in die Weltkulturerbe-Liste schaffen.
    Zum einen überzeugte die Einmaligkeit der traditionellen Herstellung und Nutzung der Spreewaldkähne und zum anderen die der Kachelöfen in der Ofenstadt Velten die Kommission.
    Bau und Nutzung des Spreewaldkahns
    Bau und Nutzung von Kachelöfen

    Was gilt der Denkmalschutz in Brandenburg noch?

    Offenbar nicht viel.
    Erst in diesem Jahr ist mit einer Ausnahmegenehmigung des brandenburgischen Kulturministeriums die Stadthalle in Falkensee abgerissen worden, ein sogenannter Initiativbau der 1980er-Jahre, deren es nahezu keine mehr gibt, da macht das nächste Abrissvorhaben Schlagzeilen. Das seit 1996 unter Denkmalschutz stehende Abfertigungs- und Empfangsgebäude für Staatsgäste der DDR auf dem Gelände des Flughafens Berlin-Schönefeld soll ohne aktuell begründete Rechtfertigung abgerissen werden. Dabei handelt es sich um einen nahezu einzigartigen Bau der frühesten Nachkriegsgeschichte, der 1947 bis 1950 errichtet wurde und sich in einem sehr guten Zustand befindet. Bereits die ursprüngliche Abrissbegründung ist in sich widersprüchlich, denn es sollte dem Regierungsterminal des BER weichen, also einem Vorhaben mit den identischen Nutzungen wie das denkmalgeschützte Gebäude. Es wäre also nahezu zwingend, eher an eine Integration in das neue Vorhaben zu denken. Indess wurde das Neubauvorhaben längst auf Eis gelegt, doch abgerissen werden soll trotzdem. Es darf nicht verwundern, wenn dann andere, nicht genannte Gründe, ins Auge springen …
    Ach ja, warum eigentlich „Generalshotel“? Ursprünglich waren hier die Generäle der Sowjetischen Militäradministration gelandet bzw. gestartet und haben dort auch übernachtet.
    Glücklicherweise haben sich namhafte Vertreter von Architektur, Kultur, Denkmalschutz und auch aus der Politik für einen Erhalt stark gemacht und nachfolgenden offenen Brief verfasst, dem sich auch die BGG inhaltlich anschließt.
    Rettet das Staatsempfangsgebäude auf dem BER-Gelände
    Hier einige Pressestimmen:
    Fragen zu Geschichte und Genealogie – Kurz erklärt!
    Märkische Allgemeine
    tagesschau-online
    Süddeutsche Zeitung
    rbb-online