Frühneuzeitlicher Friedhof in der Niederlausitz ausgegraben
Im Rahmen der Baumaßnahmen an der Bahnstrecke Cottbus-Lübbenau wurde im Juli diesen Jahres ein frühneuzeitlicher Friedhof entdeckt und umfassende Ausgrabungen vorgenommen. Von besonderem archäologischen Wert zeigten sich dabei zahlreiche Kinder- und Jugendgräber, deren Gebeine noch die sogenannten Totenkronen enthielten. Diese wurden jung Verstorbenen unverheirateten Personen auf dem Totenbett als Symbol der Ehe im Himmelreich aufgesetzt, da ihnen die irdische Ehe verwehrt blieb. Meist wurden diese Totenkronen aber nicht mit beerdigt, sondern oftmals in der Kirche ausgestellt. Daher ist der jetzige Befund recht selten. Da der aufgefundene Friedhof erst ab 1767 belegt worden sein soll, dürften sich auch historische Aufzeichnungen finden, die mehr über die dort Bestatteten aussagen können. Hier bietet sich eine gute Möglichkeit der Zusammenarbeit von archäologischer und historischer Forschung an, die bis hin zu DNA-Untersuchungen weitreichende Erkenntnisse zur Identität und Geschichte der Verstorbenen ermöglichen kann.
(Foto: Wolfgang Sauber, 2014, Brandenburg an der Havel ( Deutschland ). Archäologisches Landesmuseum Brandenburg – Abteilung Neuzeit: Schädel mit Totenkrone, aus Rathenow, Lkr. Havelland, wikimedia)
Beitrag von rbb24