Ortsfamilienbücher


TitelOFB Jessen (Elster)
Zeitraum1850 . 1950
Herausgeber
AutorRobert Kallmeyer
Linkhttps://www.online-ofb.de/jessen/
 

Jessen (Elster) ist eine Stadt an der Schwarzen Elster und liegt im östlichen Teil von Sachsen-Anhalt im Landkreis Wittenberg. Nach ihrer Fläche ist die Einheitsgemeinde Jessen die elftgrößte Gemeinde Deutschlands. Sie besteht heute aus 44 Ortsteilen mit Jessen als dem größten und namensgebenden Ort.

Historisch gehört das Elbe-Elster-Land zu einer peripheren und ärmlichen Region mit niedriger Bevölkerungsdichte, weitab von großstädtischen und pulsierenden Zentren wie Leipzig oder Berlin. Es liegt zwischen dem sächsischen und brandenburgischen Kulturkreis und ist streng genommen keinem dieser beiden bedeutendsten Zentren Ostdeutschlands eindeutig zuzuordnen. Kulturhistorisch ist das Jessener Land ein Teil des im 19. Jahrhundert preußisch geprägten Ostelbien gewesen, in der feudale Agrarstrukturen und ein konservatives Junkertum sich bis in das 20. Jahrhundert hinein als Kulturform halten konnten.

Jessen blieb in seiner Geschichte bis zum Wiener Kongress 1815 ein unbedeutendes Ackerbürgerstädtchen. Das nächstgelegene Verwaltungszentrum bildete Schweinitz, das heute ein Ortsteil von Jessen ist. Ebenso hatte Seyda eine gewisse Bedeutung als Verwaltungssitz im kursächsischen Staatswesen. Die Bedeutung Jessens wuchs erst mit der Inkorporierung großer sächsischer Landesgebiete in den preußischen Staat. In der Zeit der DDR wurde Jessen erstmals Kreisstadt, bis es 1994 als kreisangehörige Gemeinde in den Landkreis Wittenberg eingegliedert wurde.

Die Anfänge Jessens bildete das heutige Schloss Jessen. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde am heutigen Standort des Schlosses erstmals ein Turmhügel mit einem aus Holz bestehenden Wehrturm errichtet. 1216 wurde der Ort erstmals urkundlich als Jezzant erwähnt. Die Urkunde von Bischof Siegfrieds II. von Brandenburg wurde am 28. Dezember 1217 ausgestellt, da damals aber ein neues Jahr am 25. Dezember begann, war der Tag nach dem heutigen Kalender der 28. Dezember 1216. Der heutige Ort Jessen ohne die nördlicher gelegenen Gemeindeteile befand sich zu dieser Zeit auf dem Gebiet der Grafschaft Brehna; als die Grafen von Brehna im Familienstamm ausstarben, fiel das Gebiet an die Wittenberger Askanier und gehörte fortan zu Sachsen-Wittenberg, einem der sieben Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reiches, das vom nahegelegenen Wittenberg regiert wurde. Als Stadt mit eigenen Ratssiegel und Stadtwappen wurde Jessen seit 1358 erwähnt.

Ende 1517 begann in Wittenberg die Reformation, die sich europaweit ausbreitete. Bereits 1522 wurde durch den neu ernannten Pfarrer Urban Specher die veränderte Kirchendogmatik in Jessen eingeführt und mit der katholischen Lehrform gebrochen. Der Ort gehörte damit zum Kerngebiet der Reformation. Martin Luther hielt sich im Rahmen von Kirchenvisitationen mehrfach in Jessen, Seyda und Schweinitz auf und predigte 1533 in der Stadtkirche. Seyda und Jessen erhielten eine Superintendentur.

1838 wurde das erste „Schulfest“ gefeiert, das auch heute noch stattfindet. Es bildet traditionell den kulturellen Jahreshöhepunkt in Jessen und wird als Anlass für Familientreffen und Rückkehrertreffen ehemaliger Einwohner genutzt. Die Festlichkeiten finden über zwei Wochen Anfang August jeden Jahres statt und werden von allen Vereinen des Ortes getragen.

Das Ortsfamilienbuch von Jessen(Elster) ist im Aufbau befindlich, und durch die Erforschung eines Zweiges der Familie des Erfassers motiviert. Für das Ortsfamilienbuch werden in einem ersten Schritt stückweise die Kirchenbücher von Jessen ab 1850 erfasst.

Über Hinweise und Fundstellen mit Bezug zu Jessen(Elster) und Umgebung an kallmeyer@gmx.de freut sich der Erfasser.





Zurück zur Übersicht